Ausbildung zum/zur Produktionstechnologen/in

Industrie 4.0: Intelligente Produktion, digitale Vernetzung, komplexe Prozesse und innovative Produkte

Herausforderung von Industrie 4.0

Intelligente Produktion

Intelligent und effizient zu produzieren, ist im internationalen Wettbewerb die zentrale Herausforderung, aber auch die Stärke der deutschen Wirtschaft. Flexible Spezialisierung ist die Reaktion der Unternehmen, um ihre Marktfähigkeit zu sichern und neue Märkte zu erschließen. Diese Strategie setzt darauf, Innovationen schnell in anspruchs-volle, marktgerechte Produkte umzusetzen.

Die Produktentwicklungszeiten und die Produktlebenszyklen werden dadurch kürzer, die Variantenvielfalt nimmt zu. Die Zahl der Produktionsanläufe steigt und diese sind in immer kürzerer Zeit zu bewältigen. Dies wird mit einer flexiblen, prozessorientierten Produktion erreicht, in der multifunktionelle Produktionssysteme und -verfahren eingesetzt werden. Hinzu kommt die steigende digitale Vernetzung der Unternehmen.

Berufsausbildung

Mit der Berufsausbildung zum Produktionstechnologen / zur Produktionstechnologin wird auf der Facharbeiterebene qualifizierter Nachwuchs ausgebildet, der Produktionsprozesse gestaltet und sichert. Es handelt sich um ein Berufsprofil mit prozessorientierter, produktions- und informationstechnischer Ausrichtung sowie mit übergreifenden Kommunikations-, Organisations- und Technologiekompetenzen.

Der/die Produktionstechnologe/in ist damit ein neuer Facharbeitertypus, dessen berufliche Prägung bereits im Kontext einer prozessorientierten Arbeits- und Produktionsorganisation erfolgt.

Tätigkeitsfelder in der Produktionstechnologie

Schnittstelle zwischen Produkt und Prozess

Beispiele für neue innovative Produktionstechnologien sind Lasertechnik, Trocken- und Hartbearbeitung bei den spanenden Bearbei-tungsverfahren, Rapid Prototyping und Rapid Tooling, das Bearbeiten mikromechanischer Bauteile, Verfahren zur Bearbeitung neuer Werkstoff e sowie integrierte Beschichtungstechnologien.

Auch die Automatisierung der Steuerung und Überwachung von Produktionsprozessen durch Bildverarbeitung, das Handling und der Transport von Bauteilen mit Industrierobotern sind für die Entwicklung kennzeichnend.

Berufsbild des Produktionstechnologen

Ausbildungsprofil

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Die Ausbildung findet an den Lernorten Betrieb und Berufsschule statt.

Arbeitsgebiet

Produktionstechnologen/Produktionstechnologinnen arbeiten in Entwicklungsbereichen, in Pilotanlagen und Produktionslinien, in Applikations- und Supportbereichen der produzierenden Industrie sowie bei produktionsunterstützenden Dienstleistungsunternehmen. Sie arbeiten mit Produktentwicklern und Konstrukteuren, mit Prozessentwicklern, mit Zulieferern, mit Herstellern und Kunden sowie dem Produktionsteam zusammen.

Berufliche Qualifikationen

Produktionstechnologen/innen

  • richten Produktionsanlagen ein und bereiten den Produktionsanlauf vor,
  • fahren neue Prozesse an, führen Testreihen durch und dokumentieren diese, ermitteln Prozessparameter und stellen die Produktionsfähigkeit der Anlagen her, 
  • programmieren und parametrieren Pro- duktionsanlagen, einschließlich Werkzeugmaschinen, Prüfeinrichtungen und Industrieroboter oder andere Handhabungssysteme, führen Wartungsarbeiten durch,
  • organisieren logistische Prozesse für Produkte, Werkzeuge, Prozessmedien und Reststoffe,
  • simulieren Prozesse, produzieren und testen Muster und Prototypen, 
  • betreiben Produktionsanlagen, überwachen Prozessabläufe, führen prozessbegleitende Prüfungen durch,
  • erkennen Verbesserungspotentiale in den Prozessabläufen,
  • ermitteln und dokumentieren Prozess- und Qualitätsabweichungen, ergreifen Maßnahmen zu deren Beseitigung und führen dazu systematische Fehleranalysen durch,
  • beurteilen und analysieren Produktionsanlagen hinsichtlich der Realisierung von Produktionsaufträgen,
  • wenden Standardsoftware, Produktions- und Qualitätssicherungssoftware an, 
  • wenden Normen, Vorschriften und Regeln zur Sicherung der Prozessfähigkeit von Produktionsanlagen an,
  • pflegen Daten für die Produktionsplanung und -steuerung ein, sorgen für Informationsaustausch zwischen der Produktion und den anderen Betriebsbereichen und stimmen sich mit ihnen ab.
Gliederung der Ausbildung

Erstes bis drittes Ausbildungshalbjahr

Zeitrahmen 1 (6 – 8 Monate)

  • Planen und Vorbereiten von Produktionsaufträgen,
  • Durchführen von Produktionsaufträgen,
  • Abschließen von Produktionsaufträgen;

Zeitrahmen 2 (4 – 6 Monate)

  • Umrüsten und Wiederinbetriebnehmen von Produktionsanlagen,
  • Beurteilen der Sicherheit von Produktionsanlagen,
  • Prüfen und Inspizieren von Produktions- anlagen;

Zeitrahmen 3 (5 – 7 Monate)

  • Ermitteln, Testen und Einstellen von Prozessparametern,
  • Strukturieren und Programmieren von technischen Abläufen;
Viertes bis sechstes Ausbildungshalbjahr

Zeitrahmen 4 (7 – 9 Monate)

  • Aufstellen von Produktionsanlagen,
  • Einrichten der Eingangs- und Ausgangslogistik,
  • Erproben von Produktionsabläufen,
  • Übergeben oder Übernehmen von Produktionsanlagen;

Zeitrahmen 5 (11 – 13 Monate)

  • Analysieren von Produktionsprozessen,
  • Simulieren von Produktionsprozessen,
  • Optimieren von Produktionsprozessen,
  • Organisieren von Logistikprozessen.

Prüfung

Fortbildung

Die Fortbildungsordnung ist als ein zweistufiges Qualifizierungskonzept angelegt. Auf der ersten Stufe der beruflichen Weiterbildung und Spezialisierung werden dazu die Profile „Prozessexperte/in“ und „Applikations-experte/in“ beschrieben.

Auf der zweiten Stufe des Qualifizierungskonzepts wird die Prüfung zum „Geprüften Prozessmanager - Produktionstechnologie“, zur „Geprüften Prozessmanagerin - Produktionstechnologie“ geregelt – ein „Operativer Professional“, der qualifikatorisch auf dem Niveau von Industriemeistern einzuordnen ist.

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